Robert F. Denzler
* 19.3.1892 Zürich, † 25.8.1972 Zürich. ∞ →Idalice Anrig-D., Sängerin. Vater von →Sylva D., Schauspielerin.
Studium am Konservatorium Zürich (Klavier und Violine) und als Privatschüler bei →Volkmar Andreae (Theorie und Komposition), 1911–12 Ausbildung zum Konzertpianisten am Konservatorium Köln. Daneben Korrepetitor an der Oper in Köln und an den Bayreuther Festspielen. 1912–15 städtischer Musikdirektor in Luzern. 1915–27 erster Kapellmeister am →Stadttheater Zürich, wo D. zahlreiche Ur- und Erstaufführungen leitete, darunter 1919 die Uraufführung von →Othmar Schoecks "Don Ranudo", für dessen Werke er sich auch später immer wieder einsetzte. 1925–31 organisierte er die Wagner-Festspiele am →Grand Théâtre in Genf. 1927–32 erster Kapellmeister an der Städtischen Oper in Berlin-Charlottenburg. 1934 Rückkehr ans Stadttheater Zürich, wo er sich bis 1947 als musikalischer Oberleiter für die in Deutschland als "entartet" verpönte Musik engagierte. Mit europaweit beachtetem Einsatz realisierte er in Zürich die Uraufführungen von Bergs "Lulu" (Juni-Festspiele 1937) und →Paul Hindemiths "Mathis der Maler" (Juni-Festspiele 1938). Ausserdem dirigierte er die Schweizer Erstaufführungen von Richard Strauss’ "Die schweigsame Frau" (1936), →Heinrich Sutermeisters "Romeo und Julia" (1940) und Schoecks "Das Schloss Dürande" (1943). 1946 wurde D. gezwungen zu demissionieren: Die Veröffentlichung eines 1932 verfassten Briefs offenbarte seine Konzessionsbereitschaft mit dem damaligen nationalsozialistischen Regime. In den folgenden Jahren viel beachtete Karriere als Gastdirigent im In- und Ausland. Neben der Dirigiertätigkeit mehrere Kompositionen (Instrumental- und Vokalmusik).
Auszeichnungen
- 1959 Hans-Georg-Nägeli-Medaille der Stadt Zürich.
Nachlass
- Zentralbibliothek Zürich.
Autorin: Ingrid Bigler-Marschall
Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:
Bigler-Marschall, Ingrid: Robert F. Denzler, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 1, S. 452–453.