Achim Benning

Aus Theaterlexikon - CH
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* 20.1.1935 Magdeburg (D).

1955–60 Philosophiestudium in München und Wien, daneben ab 1956 Schauspielausbildung am Max-Reinhardt-Seminar Wien. Seit dem Abschluss 1959 arbeitete B. kontinuierlich am Burgtheater Wien als Schauspieler (unter anderem Ferdinand in Grillparzers "(Ein Bruderzwist im Hause Habsburg)", Harpagon in Molières "(Der Geizige)"), Regisseur und Direktionsassistent von →Gerhard Klingenberg. 1976–86 war B. Direktor des Wiener Burgtheaters. Er setzte die Arbeit seines Vorgängers Klingenberg mit internationalen Regisseuren fort und betrieb im Besonderen die Öffnung zum deutschen Regietheater (Erwin Axer, Dieter Dorn, Hans Neuenfels, Adolf Dresen, Peter Palitzsch, Manfred Wekwerth). Schwerpunkte im Spielplan seiner Direktion waren die Werke osteuropäischer Dramatiker. Als Regisseur reüssierte er unter anderem mit Inszenierungen von Tschechows "(Der Kirschgarten)", "(Onkel Vanja)" und "(Platonov)", Gorkis "(Sommergäste)" und "(Kinder der Sonne)", Strindbergs "(Der Vater)" und "(Totentanz)" sowie Nestroys "(Der Talisman)" und Büchners "(Dantons Tod)". Ferner inszenierte B. am Staatstheater Braunschweig, am Thalia-Theater in Hamburg, am Bayerischen Staatsschauspiel München sowie am →Schauspielhaus Zürich, Zürich ZH (1987 →Friedrich Dürrenmatts "(Die Physiker)" mit →Maria Becker). 1989–92 war B. als Nachfolger von →Gerd Heinz Direktor des Schauspielhauses Zürich. Er widmete sich stark der Förderung neuer Autorinnen und Autoren und setzte den Hauptakzent auf die realistischen Autoren des 20. Jahrhunderts. Zu den wichtigsten Uraufführungen unter B.s Direktion zählen →Max Frischs "(Jonas und sein Veteran)" (Regie: →Benno Besson) sowie →Thomas Hürlimanns "(Der letzte Gast)" (1990, mit →Gisela Uhlen, Regie: B.) und "(Der Gesandte)" (1991, mit Edgar Selge und →Hans-Dieter Zeidler, Regie: B.). Auch nach seiner Direktion war B. am Schauspielhaus weiterhin als Regisseur tätig; er inszenierte unter anderem Čechovs "(Onkel Vanja)" (1988), Gogols "(Der Revisor)" (1992), Ostrovskijs "(Wölfe und Schafe)" (1997), Ibsens "(Ein Volksfeind)" (1990), Schnitzlers "(Professor Bernhardi)" (1989) und "(Der Ruf des Lebens)" (1991), Feydeaus "(Ein Klotz am Bein)" (1989) und "(Die Dame vom Maxim)" (1993), Thomas Bernhards "(Vor dem Ruhestand)" (1992) und "(Der Schein trügt)" (1995). Seit 1993 hat B. die Position eines ordentlichen Professors für Regie an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien inne. Er spricht sich dezidiert für ein Schauspielertheater aus, ein Theater, das sich vor modischen Erscheinungen bewahrt. Sein Inszenierungsstil ist einer der stillen, leisen Töne und verweist auf eine äusserst präzise, detailgenaue Arbeitsweise.

Auszeichnungen

  • Kammerschauspieler,
  • Ehrenmitglied des Burgtheaters,
  • 1980 Josef-Kainz-Medaille der Stadt Wien,
  • Grosses Verdienstkreuz der Republik Österreich.

Literatur

  • Kröger, Ute/Exinger, Peter: "(In welchen Zeiten leben wir!)" Das Schauspielhaus Zürich 1938–1998, 1998.


Autorin: Julia Danielczyk



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Danielczyk, Julia: Achim Benning, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 1, S. 159.

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