Gustav Knuth

Aus Theaterlexikon - CH
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* 7.7.1901 Braunschweig (D), † 1.2.1987 Zürich. ∞ I. Gustl Busch, Schauspielerin, ∞ II. →Elisabeth Lennartz, Schauspielerin. Vater des Schauspielers →Klaus K., Grossvater der Schauspielerin Nicole K.

Schlosserlehre, daneben Unterricht bei Hofschauspieler Casimir Paris in Braunschweig. Debüt als Schauspieler 1918 am Stadttheater Hildesheim, dann Engagements 1919–22 am Stadttheater Harburg, 1922–25 als Jugendlicher Komiker und Sänger am →Stadttheater Basel (Feldjäger in Lessings "Minna von Barnhelm", Benvolio in Shakespeares "Romeo und Julia", Paul Grosshahn in Tollers "Hinkemann", Laertes/Osrick in Shakespeares "Hamlet", Pastor Moser in Schillers "Die Räuber", Karl Stephan Lichtenberg in Kálmáns "Gräfin Mariza", Graf Sternfeld in Jarnos "Die Försterchristl"), 1925–33 am Stadttheater Altona (Titelrolle in Ibsens "Peer Gynt", Regie: Leopold Jeßner; Titelrolle in Büchners "Woyzeck") und 1933–36 am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg (Grossinquisitor in Schillers "Don Carlos", Just in Lessings "Minna von Barnhelm", Regie jeweils: Jürgen Fehling). 1936/37 an der Volksbühne Berlin (Karl Moor in Schillers "Die Räuber"), 1937–44 Charakterspieler bei Gustaf Gründgens an den Preußischen Staatstheatern Berlin (Marc Anton in Shakespeares "Julius Cäsar", Titelrolle in Büchners "Dantons Tod", Petruchio in Shakespeares "Der Widerspenstigen Zähmung", Jago in Shakespeares "Othello"). 1945–49 erneut am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg (Titelrolle in Molnárs "Liliom"). Ab 1946 als Gast und ab 1949 fest verpflichtet am →Schauspielhaus Zürich, wo er über hundert Rollen spielte und Theatergeschichte schrieb durch seine Mitwirkung in zahlreichen Uraufführungen, darunter 1946 Hwang Ti in →Max Frischs "Die chinesische Mauer" (Regie: →Leonard Steckel) und Harras in →Carl Zuckmayers "Des Teufels General" (Regie: →Heinz Hilpert), 1947 Bockelson in →Friedrich Dürrenmatts "Es steht geschrieben", 1948 Matti in →Bertolt Brechts "Herr Puntila und sein Knecht Matti" (Regie: Brecht/→Kurt Hirschfeld, mit Steckel), 1951 Titelrolle in Frischs "Graf Öderland" (Regie: Steckel), 1956 Ill in Dürrenmatts "Der Besuch der alten Dame" (Regie: →Oskar Wälterlin, mit →Therese Giehse), 1958 Titelrolle in Frischs "Herr Biedermann und die Brandstifter" (Regie: Wälterlin), 1959 Richard Egli in Dürrenmatts "Frank der Fünfte", 1962 Newton in Dürrenmatts "Die Physiker" (Regie: →Kurt Horwitz, mit Giehse), 1963 Titelrolle in Dürrenmatts "Herkules und der Stall des Augias" (Regie: Steckel), 1966 Der grosse Muheim in Dürrenmatts "Der Meteor" (Regie: →Leopold Lindtberg), 1967 Knipperdollinck in Dürrenmatts "Die Wiedertäufer" (Regie: →Werner Düggelin). Auch zahlreiche klassische Rollen, darunter die Titelrolle in Kleists "Amphitryon" (1947), Zettel in Shakespeares "Ein Sommernachtstraum" (1952) und Adam in Kleists "Der zerbrochene Krug" (1955). Zuletzt spielte K. in Zürich 1975 Willie Clark in Neil Simons "Sonny Boys" (Regie: Axel von Ambesser) und 1977 Wilhelm Voigt in Zuckmayers "Der Hauptmann von Köpenick" (Regie: Horst Balzer). Daneben gastierte K. unter anderem am Deutschen Schauspielhaus und am Thalia-Theater in Hamburg sowie 1968/69 an den →Basler Theatern (Henry Horatio Hobson in Harold Brighouses "Herr im Haus bin ich", Regie: →Reto Babst), 1974/75 ging er mit dem Schweizer Tourneetheater Basel als Matthias Clausen in Gerhart Hauptmanns "Vor Sonnenuntergang" auf Tournee (Regie: Frantisek Miska). Ab 1935 Mitwirkung in über hundert Filmen ("Grosse Freiheit Nr. 7", "Sissi"), grosse Popularität durch Fernsehrollen ab Mitte der sechziger Jahre (rund 150 Sendungen, darunter die Serien "Alle meine Tiere", "Salto mortale"). Veröffentlichungen: "Mit einem Lächeln im Knopfloch", 1974 [Autobiografie]. "Darüber hab ich sehr gelacht", 1978.

Auszeichnungen

  • Staatsschauspieler,
  • diverse Film- und Fernsehpreise, darunter 1962 Ernst-Lubitsch-Preis.


Autor: Thomas Blubacher



Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:

Blubacher, Thomas: Gustav Knuth, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 2, S. 1007–1008.

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