Hermann Kesser
* 4.8.1880 München (D), † 5.4.1952 Basel, eigentlich Hermann Kaeser.
K. studierte in Zürich, promovierte 1903 und lehrte anschliessend Musikgeschichte am dortigen Konservatorium. 1918 kehrte er nach Deutschland zurück, wo sich erste literarische Erfolge – vorab mit erzählerischen Werken – einstellten. Seine anfänglich expressionistisch geprägte Literatur wurde für K. zunehmend zum Mittel sozialen Engagements. 1933 verliess er Deutschland und übersiedelte in seine schweizerische Wahlheimat, deren Bürgerrecht er 1934 annahm. Auf den Schweizer Bühnen gelang ihm 1938 ein beachtlicher Erfolg mit dem Drama "Talleyrand und Napoleon" (Uraufführung 12.5.1938, →Stadttheater Basel, Regie: →Gustav Hartung, mit →Albert Bassermann und →Hermann Gallinger; auch unter dem Namen "Der Mann, der Napoleon schlug"). Die Kriegsjahre verbrachte K. in den USA. Als er 1945 in die Schweiz zurückkehrte, war er als Autor vergessen und fand keinen literarischen Anschluss mehr. Bühnenwerke: "Kaiserin Messalina" (Uraufführung 1919, Deutsches Volkstheater Wien), "Summa Summarum" (Uraufführung 1919, Nationaltheater Mannheim), "Die Brüder" (Uraufführung 1921, Staatstheater Wiesbaden), "Sturz" (1922), "Die Reisenden" (Uraufführung 11.4.1924, Stadttheater Basel; auch unter dem Titel "Zinnoberspitze"), "Beate" (Uraufführung 1924, Staatstheater Wiesbaden), "Rettung" (Uraufführung 1924, Staatstheater Wiesbaden), "Rotation" (Uraufführung 1931, Schauspielhaus Frankfurt am Main; Uraufführung der zweiten Fassung 1932, Nationaltheater Mannheim), "Sonntag-Nachmittag" (1931), "Professor Intermann" (Uraufführung 24.10.1942, →Schauspielhaus Zürich, Regie: →Lukas Ammann; auch unter dem Titel "Theorie der Liebe"), "Der letzte Tag" (1944).
Auszeichnungen
- 1930 Deutscher Rundfunkpreis.
Literatur
- Schumann, Thomas B.: Über H. K. In: Schumann, Thomas B.: Plädoyers gegen das Vergessen, 1979.
Nachlass
- Deutsches Literaturarchiv in Marbach am Neckar.
Autor: Reto Caluori
Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:
Caluori, Reto: Hermann Kesser, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 2, S. 988–989.