Lilo Pulver
* 11.10.1929 Bern, eigentlich Liselotte P. ∞ Helmut Schmid, Schauspieler.
Diplomierte Sekretärin. Schauspielunterricht bei →Paul Kalbeck in Bern. Unter seiner Regie Debüt am →Stadttheater Bern (1948 Rhodope in Grillparzers "Sappho" und 1949 Marie in Goethes "Clavigo"). 1949–51 am →Schauspielhaus Zürich (unter anderem: 1949 Euphorion in Goethes "Faust II"; Emily in Wilders "Eine kleine Stadt", Regie: →Oskar Wälterlin; 1950 Lucy in →Bertolt Brecht/Weills "Dreigroschenoper", Regie: Wälterlin; Nerissa in Shakespeares "Der Kaufmann von Venedig"; Luise in Schillers "Kabale und Liebe", Regie: →Kurt Hirschfeld; 1951 Hero in Shakespeares "Viel Lärm um nichts", Regie: →Leonard Steckel; Constance in Bernanos’ "Die begnadete Angst", Regie: Wälterlin.) Ab 1949 wirkte P. in über fünfzig Kinofilmen (darunter 1954 und 1955 in →Franz Schnyders "Uli der Knecht" und "Uli der Pächter", 1955 in der Titelrolle von "Ich denke oft an Piroschka", 1958 als Raina in der Verfilmung von Shaws Bühnenstück "Helden" mit O. W. Fischer, 1960 als Königin in Helmut Käutners Bearbeitung von Scribes "Das Glas Wasser" mit Gustaf Gründgens, 1961 in Billy Wilders "One, Two, Three") sowie in zahlreichen Fernsehproduktionen mit und wurde zum internationalen Filmstar. Bühnengastspiele gab P. unter anderem an den Kammerspielen München (1952 Gwendolyn in Wildes "Bunbury", 1961 Rosalinde in Shakespeares "Wie es euch gefällt"), am Schauspielhaus Zürich (1953 Titelrolle in Kleists "Das Käthchen von Heilbronn", Regie: Wälterlin; Thérèse in Alfred Gehris "Sechste Etage", Regie: →Werner Kraut), bei den Salzburger Festspielen (1957 Titelrolle in Lessings "Emilia Galotti"), am Theater am Kurfürstendamm Berlin (1959 Titelrolle in Giraudoux’ "Undine", 1968 Lizzy in Nashs "Der Regenmacher"), am Theater der Stadt Baden-Baden (1965 Crevette in Feydeaus "Die Dame vom Maxim"), am →Theater am Neumarkt in Zürich (1966 Sara in Pinters "Der Liebhaber") und an der Hamburgischen Staatsoper (1971/72 die Öffentliche Meinung in Offenbachs "Orpheus in der Unterwelt"). Auf Tournee ging P. unter anderem 1970 als Bianca/Katharina in Shakespeares "Der Widerspenstigen Zähmung", Regie: Helmut Schmid; 1973 als Léontine in Feydeaus "Monsieur Chasse"; 1984–87 als Penelope in Philip Kings "Lauf doch nicht immer weg", Regie: Schmid. P., die immer wieder als "die Schauspielerin mit dem fröhlichen Lachen" bezeichnet wurde, ist mehrmals zur beliebtesten Schauspielerin des deutschsprachigen Films gewählt worden. 1990 und 1996 veröffentlichte sie die autobiografischen Schriften "… Wenn man trotzdem lacht" und "Bleib doch noch ein bisschen".
Auszeichnungen
- mehrfach Bambi,
- Filmband in Gold,
- 1986 Bundesverdienstkreuz,
- 2000 Ehrenpreis des Bayerischen Filmpreises für ihr Lebenswerk.
Literatur
- Pulver, Corinne: Lilo, meine Schwester, [Neuausgabe] 1990.
Autor: Mats Staub
Bibliografische Angaben zu diesem Artikel:
Staub, Mats: Lilo Pulver, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Chronos Verlag Zürich 2005, Band 2, S. 1441–1442, mit Abbildung auf S. 1441.